Konferenz 8.–10. Oktober 2021

Und sie komponieren, dirigieren doch! Diversity in Music – Komponistinnen und Dirigentinnen im Musikleben heute

Wir freuen uns, einen neuen Termin für unsere zweite Konferenz Und sie komponieren, dirigieren doch! mitteilen zu können: 8.–10. Oktober 2021.

Zur aktuellen Pressemeldung gehts hier lang (6. September 2021).
Zum aktuellen Programmflyer gehts hier lang (3. Oktober 2021).

We are pleased to announce a new date for our second conference And they compose and conduct, of course!: October 8–10, 2021.
Provided that there are no more restrictions due to coronavirus, we will perform the program as announced.

Teaser in English here available

Gibt es wirklich so wenige Komponistinnen, die Werke für große Chöre und Orchester
geschrieben haben? Oder ist das nur ein Argument, um die Musik von Frauen nicht aufzuführen? Auch das Argument „mangelnder Qualität“ oder „das Gute setzt sich durch“ erscheint angesichts eines engen Kanons an immer wieder Gleichem kaum mehr haltbar.

Gerade die Alte-Musik-Szene hat den Beweis erbracht, dass unzählige Werke in den Archiven schlummern, die mit großer Begeisterung wiederentdeckt werden. Und führt nicht gerade diese enge Tradition der Klassischen Musik in die aktuelle Krise und Stagnation? Wäre mehr Diversität nicht auch hier die geeignete Lösung?

Auf dieser Konferenz beleuchten wir die Voraussetzungen für die Musikprogramm-Planung heute. Es gibt zahlreiche Werke von Komponistinnen, um bei Konzerten ein gerechteres Geschlechterverhältnis zu erreichen und Chören und Orchestern des 21. Jahrhunderts neue Hörer*innenschichten zu erschließen. Musik von Frauen ist es wert, aufgeführt zu werden!

Für das Musikleben insgesamt stellt es eine Bereicherung dar, auch das weibliche Erbe lebendig zu halten und zeitgenössischen Komponistinnen ein Podium zu bieten.
Die Konferenz bietet

• einen Roundtable mit Expert*innen und Programmplaner*innen von Orchestern und Musiktheatern
• eine Vorstellung praktikabler Stücke für Chor und Orchester
• eine Vorstellung hilfreicher Datenbanken zur Werkrecherche
• einen Kompositionsworkshop
• Social media monitoring – Vorstellung eines Info-Dienstes zum Thema „Frauen im Konzertbetrieb“
• ein Netzwerktreffen für Komponistinnen/Dirigentinnen/Bloggerinnen/Studierende
• ein Kammermusik-Konzert mit Werken von Elisabeth Maconchy, Caroline Shaw und Jessie Montgomery
• eine Matinee mit Orchesterwerken von Gunild Keetman, Katrin Schweiger, Dorothee Eberhardt, Manuela Kerer und Dorothea Hofmann

Zielgruppen
Intendant*innen, Veranstalter*innen, Dramaturg*innen, Konzertplaner*innen,
Musikpädagog*innen, Dirigent*innen, Komponist*innen, Musiker*innen,
Musikwissenschaftler*innen und am Thema Interessierte.

„Wenn niemand sich um die Werke von Komponistinnen kümmert, sie ausgräbt, einstudiert und aufführt, nehmen wir das eben selbst in die Hand!”. Diese Überlegungen einiger Musikerinnen und musikinteressierter Frauen aus München führten 1988 zur Gründung des gemeinnützigen Vereins musica femina münchen e. V.

Mehr als dreißig Jahre später und nach zahlreichen Komponistinnen-Konzerten sieht die Bilanz für Frauen in der Musik tendenziell besser aus. Allerdings belegt die Studie Frauen in Kultur und Medien des Deutschen Kulturrats aus dem Jahr 2016, dass Frauen in der Musik noch immer unterrepräsentiert und benachteiligt sind. Der Anteil an Komponistinnen in den Programmen deutscher Orchester und Opernhäuser liegt weit unter 10 %. Bei Uraufführungen sind nur 15 % der Werke aus der Feder einer Frau. Dabei steigen die Zahlen weiblicher Studierender in den Fächern Komposition und Dirigieren kontinuierlich: Für das WS 2014/15 liegen sie bei 41 % im Fach Dirigieren und 32 % im Fach Komposition.

Auch die Einkommen von Musikerinnen – in allen Berufsfeldern und das bei insgesamt steigender Frauenerwerbstätigkeit – liegen deutlich unter denen der Männer. Der Gender Pay Gap in der Musik tätigen Frauen zufolge der Studie beträgt im Jahr 2014 bei Dirigentinnen 44 % und bei Komponistinnen 35 %.

Aktuell macht sich eine positive Entwicklung für Dirigentinnen bemerkbar. Begleitet von großem medialem Interesse erleben sie eine Akzeptanz wie nie zuvor. Aber auch für diesen Beruf gibt es noch Steigerungspotential, denn 2017 wurden gerade mal drei von 130 Orchestern in Deutschland von Dirigentinnen als Generalmusikdirektorinnen geleitet.
(Text: Dr. Ulrike Keil)

Wir bedanken uns bei unseren Förderern und Sponsoren: Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt München, Kulturfonds Bayern Kunst, LfA Förderbank Bayern, Mariann Steegmann Foundation, GEMA Stiftung