musica femina münchen unterstützt das FrauenOrchesterProjekt (FOP) ideell. Es werden ausschließlich Werke von Komponistinnen einstudiert. Unser langjähriges, ehemaliges Vorstandsmitglied Mary Ellen Kitchens übernahm 2011 das Dirigat. Das Gelingen dieses Projektes ist auch immer abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Werke. Dazu ist das Archiv Frau und Musik in Frankfurt/Main als Quelle von unschätzbarem Wert. Mary Ellen Kitchens wirkt seit 2012 als Vorstand des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik e.V./Archiv Frau und Musik.
Das FrauenOrchesterProjekt in Berlin
hier geht es zum FOP 2016 – Rückschau
Das Anliegen des Frauenorchesterprojekts ist es, gemeinsam Orchesterwerke verschiedener Komponistinnen zu entdecken, zu proben und aufzuführen. Das Treffen mit Frauen aus ganz Deutschland umfasst ein Wochenende in Berlin, dabei werden die ausgesuchten Orchesterwerke geprobt und in einem Werkstattkonzert aufgeführt. Das FOP richtet sich an Laiinnen und professionelle Musikerinnen gleichermaßen!
Gründerin der FOP-Orchesterwochenenden war Gudrun Schnellbacher. Sie äußert sich folgendermaßen: „Und zur Frage, was eigentlich das FOP soll – habe ich mich bei dem Aufwand auch hin und wieder gefragt. Insgesamt möchte ich gern wissen, was für Musik es von Frauen gibt und mich nicht mit dem weithin gepflegten Vorurteil hinsichtlich deren Zweitklassigkeit aufhalten. Sicherlich ist die Bandbreite der Qualität groß, ich schätze mich jedoch glücklich, bereits mehrere ‚Juwelen‘ kennengelernt zu haben. ‚Meine‘ übrigen Orchester dazu zu bringen, einmal etwas Unbekanntes zu wagen (und zu gewinnen) gestaltet sich zäh und in der Regel erfolglos. Des Weiteren macht es mich glücklich, dass dieses Thema immer wieder Frauen angesteckt hat und immer wieder zu deren Engagement führt, sei es beim Organisieren, Dirigieren, Kochen oder Logo gestalten. Ganz abgesehen von den wunderbaren Begegnungen, die an diesem Probenwochenende stattfinden.“
Die Dirigentin und Musikwissenschaftlerin Mary Ellen Kitchens stellt stets eine spannende Vielfalt von Frauenkompositionen zusammen und leitet die Proben souverän und kenntnisreich. Beim letzten FOP im Februar 2015 wurde spätbarocke Musik durch ein Violinkonzert von Maddalena Sirmen repräsentiert. Mit Alice Mary Smith lernten die Teilnehmerinnen die erste Komponistin Englands kennen, die sich an die Gattung Symphonie heranwagte. Ihre Symphonie a-Moll von 1876 erlebten die Musikerinnen als schwungvolle Gute-Laune-Musik mit vielen eingängigen Melodien. Als besonders raffiniert und anspruchsvoll entpuppten sich die Walzer der Französin Mél Bonis aus der Zeit um 1900. Die moderne Elegia andina von Gabriela Lena Frank lernte das Orchester zwar nur in Auszügen kennen, diese waren aber so interessant, dass das FOP dieses Stück beim nächsten Mal ernaut auf das Programm setzen möchte – dafür werden Blechbläserinnen und Schlagzeugerinnen gesucht!
Unter www.frauenorchester.de finden sich stets die aktuellsten Informationen. Interessierte können sich dort für das kommende FOP 2018 anmelden, das in Berlin stattfinden wird.
Programm und Besetzung 2017:
Elfrida Andree (1841-1929), Intermezzo für Orchester
2 Fl., 2 Ob., 2 Klar., 2 Fag., 2 Hrn, 2 Trp, Pauke, Streicher
Luisa Adolpha LeBeau (1850-1927), Ouvertüre op. 23
2 Fl., 2 Ob., 2 Klar., 2 Fag., 4 Hrn, 4 Trp, 3 Pos, Pauke, Streicher
Mabel Daniels (1878-1971), Deep Forest op. 34 Nr. 1
2 Fl., 2 Ob., 2 Klar., 2 Fag., 4 Hrn, 2 Trp, 3 Pos, Tuba, Harfe, Pauke, Perc., Streicher
Imogen Holst (1907-1984), Trianon Suite
2 Fl., 2 Ob., 2 Klar., 2 Fag., 2 Hrn., 2 Trp., 2 Pos., Tuba, Perc., Streicher [unter Vorbehalt]
Gloria Coates (*1938), Planeten – horizontal
1 Fl., 1 Ob., 1 Klar., 1 Fag., 1 Hrn., Streicher
Dobrinka Tabakova (*1980), Konzert für Cello und Streichorchester; 2. Satz „Longing“
Folgende Komponistinnen und Werke standen bei den vergangenen FOPs auf dem Programm:
Violet Archer (1913-2000): Sinfonietta (1968) | Claude Arrieu (1903-1990): Fête galante (1947) | Mél Bonis (1858-1937): Auszüge aus Suite Salomé |Jean Coulthard (1908-2000): Prayer for Elizabeth (1953) | Violeta Dinescu (geb. 1953): Memories für Streicher (1980) | Dorothee Eberhardt (mfm-Mitglied, geb. 1952): GAMMA (1999) | Louise Farrenc (1804-1875): Sätze aus Symphonie Nr. 2 in D-Dur op. 35 (1845) und Nonett Es-Dur op. 38 (1849) | Alma Mahler (1879-1964): Sieben Lieder für Gesang und Orchester | Emilie Mayer (1821-1883): Symphonie Nr. 3 C-Dur (1850) und Ouvertüre Nr. 3 C-Dur | Dora Pejačević (1885-1923): Zwei Schmetterlingslieder op. 52 (1920) | Ethel Smyth (1858-1944): Fête galante, ‚Dance dream‘ (1923/33) | Wilhelmine von Preußen (1709-1758): Concerto in g für Cembalo obligato und Streicher
Text teils zusammengestellt von Beatrice Szameitat, erstmals abgedruckt in: Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik e.V./Archiv Frau und Musik (Hg.): Kurzbericht Frauenorchesterprojekt 2015, VivaVoce Nr. 100, Herbst 2015, S. 82, sowie ebda., VivaVoce Nr. 99, Winter 2014, S. 40-41. Bild entnommen VivaVoce Nr. 90, Sommer 2011, S. 29-30.