„Komponistinnen“: Konzert + Film: Rückschau

Komponistinnen: Konzert + Film | Rückschau
24. November 2019

© Susanne Wosnitzka

© Susanne Wosnitzka

Das Rainbow Sound Orchestra Munich mit Verstärkung aus dem Orchesterverein Kempten und weiteren Gast-Musiker*innen unter der Leitung von mfm-Mitglied Mary Ellen Kitchens befand sich bei dieser von musica femina münchen ausgerichteten Veranstaltung an ungewöhnlichem Platz: Die Black Box des Kulturzentrum am Gasteig entpuppte sich am vergangenen Sonntag, 24. November 2019, als Orchesterbühne und wahres Klangwunder. In diesem Konzertsaal – ausschließlich für kleine Besetzungen ausgelegt – wurde das Parkett als erweiterte Bühne genutzt. Das Publikum saß hufeisenförmig um den Klangkörper herum, was den Effekt hatte, dass das Publikum die Leistung und Leidenschaft der Dirigentin von vorne erleben konnte. Viele Zuhörer*innen sind sich dadurch wie Mitglieder des Orchesters vorgekommen: „Das ist ja wie in einer Höhle, wir wurden von dieser Musik so schön umhüllt!“, freuten sich viele im Nachhinein.

Zu Beginn nahm die Dirigentin das Publikum auf eine kleine Entdeckungsreise mit: Mary Ellen Kitchens erklärte die Entstehung der Werke sowie die Lebens- und berufliche Situation der Komponistinnen Emilie Mayer und Mel Bonis. Das Orchester spielte kurze Ausschnitte aus Emilie Mayers Sinfonie Nr. 3 in C-Dur (1850) vorab an, um den Aufbau der Sinfonie zu erläutern. In die Lehre gegangen bei u. a. dem Militärmusikkomponisten Wilhelm Wiprecht verbreitet die Komponistin v. a. im letzten Satz einen musikalischen Hauch von „Preußens Gloria“. Der lyrische langsame 2. Satz in F-Dur gelang besonders klangschön, während das Scherzo wirkungsvoll zwischen treibender Rhythmik in a-Moll und melodiösen Stellen in A-Dur pendelte.

Überrascht wurde das Publikum dann von Mel Bonis‘ Werk Les Gitanos op. 15/3, das die Zuhörenden sofort in fröhliche Fin-de-Siècle-Stimmung versetzte: Fast schon konnte man gebrannte Mandeln und Zirkusluft riechen. Mit dieser Hochstimmung wurden dann auch Dirigentin und Orchester mit großem Jubel und stehenden Ovationen belohnt – und das Publikum mit einer Zugabe. Einige bedauerten: „Ach schade, dass man das so nur ein einziges Mal erleben konnte.“

Ergänzend zum Konzert fand im Anschluss eine Vorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms Komponistinnen im Rio-Filmpalast statt, der das Schicksal und die Lebensleistung nicht nur von Emilie Mayer und Mel Bonis, sondern auch von Fanny Hensel und Lili Boulanger vergleichend vor Augen führte. Zum Filmgespräch mit dem Publikum kamen die FilmemacherInnen Tim van Beveren und Kyra Steckeweh dazu.

Die Black Box als auch der Rio-Filmpalast waren ausverkauft: „Das sollte man so öfter erleben können: Hören, Sehen und Lernen in einem!“

Weitere Stimmen aus dem Publikum:

„Ich möchte mich für diesen wunderbaren Tag und eure tolle Arbeit bedanken! Wer nicht dabei war, hat viel versäumt!“

„Mary Ellen Kitchens hat dieses Konzert ganz wunderbar dirigiert und vieles in der Musik zum Klingen gebracht, was weit mehr war als die Noten auf dem Papier, nämlich differenzierten Humor und Leichtigkeit, um nur diese beiden Aspekte zu nennen. Alles in allem: sehr einfühlsam und klug!“

„Es war soooooooooooooooo schön! Gratulation!“

„Les Gitanos – jetzt habe ich einen Ohrwurm!“

„Danke fürs Miteinbeziehen des Publikums. Wir haben uns wie einen Teil von euch gefühlt!“

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